Kategorien
Stellungnahme

In eigener Sache: Wir entschuldigen uns

Unser Mitglied und sachkundiger Bürger Bernd Heinermann hat einen Beitrag zum letzten – wie er es nennt „Un-kulturausschuss“ – geschrieben, der ihm und uns eine Herzensangelegenheit ist:

Um es vorweg zu sagen: Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich für die Vertagung des Berichts über die Maßnahmenplanung des Arbeitskreises Erinnerungskultur gestimmt habe. 

Und ich habe nicht – was in dieser Situation notwendig gewesen wäre – meine Stimme erhoben gegen Respektlosigkeit, Unhöflichkeit und Brüskierung einer Gruppe, die im Hintergrund viel Arbeit investiert hat. Vor allem aber über das an Unverschämtheit grenzende Verhalten gegenüber dem Referenten Herrn Gernert (der übrigens selbst 30 Jahre Mitglied des Rates war). 

Aber im Einzelnen: es war hinreichend Zeit, den Bericht des Partnerschaftsbeauftragten anzuhören, es war hinreichend Zeit, Ihm in angemessener würdevoller Form für seine Arbeit zu danken und ihn zu ehren; es war hinreichend Zeit, dem Bericht über die Kulturarbeit in Schloss Eulenbroich zu hören. 

Keine Zeit war dafür, die Maßnahmenplanung des Arbeitskreises Erinnerungskultur zur Kenntnis zu nehmen. Es begann damit, dass der Ausschussvorsitzende den Vortragenden Herrn Gernert nach fünf Minuten unterbrach und ihn ermahnte sich kurz zu fassen und auf den Punkt zu kommen. 

Wenig später stellte der Vorsitzende der Ratsfraktion der CDU den Geschäftsordnungsantrag, den Vortrag zu vertagen. Wieder wurde Herr Gernert rüde unterbrochen, seine Begründungen für die Notwendigkeit des ausführlichen Vortrags nicht zur Kenntnis genommen. Einwände aus dem Plenum wurden abgewiesen. 

Bei der Abstimmung auf Vertagung habe ich zugestimmt, damit die Sicherheit besteht, dass der Vortrag nachgeholt wird. Das war falsch. Auch wenn es nichts am Vertagungsbeschluss geändert hätte, hätte ich gegen diese Vertagung protestieren sollen: als Ausschussmitglied, um gegen den Stil und Umgang zu protestieren, als Mitglied des Arbeitskreises Erinnerungskultur, um einen angemessenen Umgang mit dem Thema Erinnerung anzumahnen und nicht zuletzt als Verantwortlicher für ein Teilprojekt, mir Gehör zu verschaffen. 

Der Schaden ist angerichtet:  

Ein verdientes Mitglied der politischen Szene der Stadt und herausragender Wissenschaftler – in besonderer Weise für die Rösrather Geschichte-, eine Leitfigur des Geschichtsvereins musste sich wie ein dummer Schuljunge abkanzeln lassen. Dass er seine Konsequenzen gezogen und die Mitarbeit im Arbeitskreis aufgekündigt hat ist schmerzlich, aber durchaus verständlich. 

Die Arbeit des Arbeitskreises (Herr Gernert hatte mehr als dreißig“ Erinnerungsorte“ identifiziert) wird nicht zur Kenntnis genommen: wir hatten Arbeitsaufträge vergeben und erste Projekt in Angriff genommen bzw. konzipiert. 

Engagierte Mitarbeit und Unterstützung z.B. durch die Stadtwerke (vertreten durch Herrn Müller) und engagierte Mitbürger (Herr Hasborn-Blume) wird nicht zur Kenntnis genommen – eine Entschuldigung gegenüber allen wäre dringend angebracht. 

Nicht zuletzt ist hier großer politischer Schaden angerichtet worden: wer sich daran erinnert, unter welchen Mühen erste Ansätze zur Aufarbeitung der NS-Geschichte in Rösrath und zur Erinnerungskultur erste Früchte gezeigt hat (Stolpersteine), kann nur entsetzt sein, dass aktive Arbeit für das Erinnern, gegen das Vergessen in dieser Stadt wieder einmal behindert wird. Aus Zeitgründen??? 

Für die Fraktion ZLR 
Bernd Heinermann 
Rösrath 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert