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Der Sound von Rösrath – ZLR zählt den Verkehr

Morgens in Rösrath, Forsbach und Hoffnungsthal. Wir stehen am Straßenrand und zählen eine Stunde lang den Verkehr. Hier sind unsere Ergebnisse mit Infografiken und Soundtracks.

Am Montag, den 07. und Dienstag, den 08. September haben wir in den Zentren von Rösrath, Forsbach und Hoffnungsthal eine Stunde lang den Verkehr gezählt. Die Ergebnisse bestätigen leider: Rösrath ist eine PKW-orientierte Pendlerstadt. Selbst in Zeiten von Homeoffice gibt es kaum eine ruhige Sekunde für die Anwohner der Hauptstraßen.

Die Ergebnisse der Zählung

Knapp 3.000 motorisierte Verkehrsteilnehmer in nur einer Stunde in den Zentren unserer Stadt haben wir gezählt (Mehrfachzählungen sind natürlich möglich, wenn Verkehrsteilnehmer durch mehrere Stadtteile fahren). Die Zahl der Linienbusse und Fahrräder fällt im Vergleich zu den PKW ernüchternd niedrig aus.

Natürlich sind diese Ergebnisse lediglich als Stichprobe aufzufassen: Je nach Wochentag, Standort und Uhrzeit wird dies gewiss variieren.

Fakt ist aber: Die Belastung unserer Stadt durch motorisierten Verkehr ist zu hoch. Alternativen müssen konsequent gefördert und Anreize geschaffen werden, auf den PKW zu verzichten.

Infografik der Verkehrszählung in Forsbach am 8.9.2020 für 10 Minuten Verkehr: 3 Fahrräder, 111 PKW, 3 Motorräder, 2 Busse, 3 LKW, 10 Transporter, 769 motorisierter Verkehr gesamt pro Stunde

Was uns darüber hinaus noch auffiel

  • Interessantes Verhältnis: Auf 42 PKW kommt im Schnitt ein einzelner Radfahrer
  • Die Abgasemissionen anfahrender LKW haben wir teilweise als extrem empfunden.
  • In Hoffnungsthal fuhren die wenigen (ausschließlich erwachsenen) Radfahrer fast alle auf dem Gehweg. Die Hauptstraße scheint offenbar ein absolutes NoGo selbst für erwachsene Radfahrer zu sein. 
  • Gleiches war bei Schüler:innen in Rösrath zu beobachten.
Anmerkung zur Methodik der Zählung

Wir sind uns bewusst, dass unsere Zählung keinen wissenschaftlichen, methodisch korrekten Anspruch hat. Das „große Bild“ der hiesigen Verkehrssituation sollte daraus aber hervorgehen – und zwar in dem Sinne, dass hier echter Handlungsbedarf besteht. Wir würden daher die Beauftragung einer echten Verkehrszählung einschließlich der Messung von Lärm- und Feinstaubemissionen sehr begrüßen.

Bonusinhalt zum Nachhören: Der Sound von…

Rösrath

Aufzeichnung in Rösrath-Mitte bei Soundcloud anhören

Forsbach

Aufzeichnung in Forsbach bei Soundcloud anhören

Hoffnungsthal

Aufzeichnung in Hoffnungsthal bei Soundcloud anhören

Unsere Ziele für eine neue Verkehrspolitik in Rösrath

6 Antworten auf „Der Sound von Rösrath – ZLR zählt den Verkehr“

Hoffnungsthal – hoffnungslos lärmgeplagt. Seit der Verkehrszählung hat sich nichts getan – oder doch??? Vor der Kita Sonnenstrahl wurde ein 30er Schild aufgestellt, das aber von den wenigsten PKW- und LKW-Fahrern beachtet wird. Wer geht schon für eine Strecke von 150 m runter vom Gas??? Und werktags ab 19 Uhr ist sowieso Schluss mit der Begrenzung, da kann dann zur Freude der Anwohner gerast werden, was die Kiste hergibt. Und bedingt durch den immer schlechter werdenden Straßenbelag (viele großflächige Schlaglöcher) rumpelt und knallt es vor unseren Fenstern zu jeder Tages- und Nachtzeit. Eine Anfrage meinerseits bei verschiedenen Behörden hat bisher nichts gebracht – da fühlt sich niemand zuständig!!!
Wenn wenigstens nachts!!!! der LKW-Verkehr einen Bogen um Hoffnungsthal machen würde. Aber alle Brummis nehmen die Abkürzung von der A4 zur A3 und umgekehrt. Lärmschutz??? Und wer schützt die Anwohner???

Liebe Frau Wegbahn,

wir sind ganz Ihrer Meinung, dass die bisherigen, räumlich und zeitlich begrenzten 30er-Bereiche für die Belange der Anwohnerschaft der Hauptstraßen nicht ausreichen. Sie sprechen hier mit den schnellen PKW und den LKW die richtigen Punkte an. In den warmen Monaten fallen zudem die zahlreichen Motorrad-Kolonnen durch unschöne Lautstärke auf.

Darüber hinaus halten wir es für fragwürdig, dass nur 150m vor und nach Schulen/Kitas eine Begrenzung auf 30 km/h gilt. Der Weg von zu Fuß gehenden Schülerinnen und Schülern umfasst ja nicht nur die letzten 150 Meter, sondern die ganze Strecke des Wegs von ihrem Haus aus. Für die ganze Strecke müsste eigentlich das gleiche Maß an Sicherheit gewährleistet werden. Momentan gibt es in der Stadt aber die Devise: Wo keine Unfallhäufigkeit vorhanden ist, wird nicht gehandelt. Dass eine geringe Zahl von Unfällen auch bedeuten kann, dass man in Anbetracht der Situation lieber gar nicht zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist oder gar die Kinder den Weg alleine bewältigen lassen möchte (die vielen Elterntaxis geben hierfür stichhaltige Hinweise), ist noch nicht Teil der Betrachtung.

Auch – dies ist ein weiteres Argument – seien der Stadt durch StVO und die Bauträgerschaft von Straßen NRW die Hände für weiter gehende Maßnahmen gebunden. Interessanterweise ist es z.B. in Baden-Württemberg fast schon die Regel, dass Durchgangsstraßen ähnlicher Art mit Tempo 30 oder Tempo 40 beschränkt sind. Oft auch mit einem Hinweisschild für den Lärmschutz. Wie so häufig müssen wir hier feststellen, dass es offenbar nicht alleine an der rechtlichen Situation liegen kann, sondern dass auch der politische Wille eine wichtige Rolle spielt.

Wir warten sehnlich auf die Novelle des StVG bzw. der StVO und bleiben in der Zwischenzeit weiter am Ball, versprochen.

Ich habe zwischenzeitlich Kontakt zum UBA aufgenommen, dort hat man mir geraten, einen Antrag auf Tempo 30 ohne Zeitlimit zu stellen, der von der Umwelthilfe vorgefertigte Brief – mit Hinweis auf ein Rechtsgutachten – liegt inzwischen (hoffentlich) auf dem Schreibtisch unserer Bürgermeisterin.
In dieser Angelegenheit hatte ich im letzten Jahr schon einmal an die Bürgermeisterin geschrieben, die hat die Antwort durch einen Mitarbeiter verfassen lassen, der nur bereits bekannte Texte abgeschrieben und an mich geschickt hat. Fazit: die Stadt Rösrath kann (oder will nicht!!!) etwas gegen die derzeitige Lärm- und Verkehrssituation unternehmen.
Aber eine Fahrradstraße (Rodornallee) soll eingerichtet werden – in einer Straße, in der sowieso kein übermäßiger Verkehr stattfindet – Radfahrer sind dort so gut wie nie unterwegs. Also, wozu diese „Alibi-Aktivität“ durch unsere Bürgermeisterin??? (s. Artikel im Bergischen Handelsblatt vom 7./8. Juli 2023).
Das Verkehrsaufkommen auf der L284 ist derzeit grenzwertig: Der Schwerlastverkehr hat enorm zugenommen, die Straße wird nur noch durch Schlaglöcher zusammengehalten und im Zusammenspiel mit den klapprigen Kanaldeckeln ergibt das einen unvergleichlichen Sound. Tempo 30 zwischen Kita und Grundschule wird nach wie vor ignoriert, die Fahrer sind sicher alle verkehrszeichenblind!
Ist die L284 eigentlich für LKW über 7,5 Tonnen ausgelegt?? Und wie lange hält die Brücke über die Sülz diese Belastungen noch aus?

Wir vermuten, dass Sie dieses Rechtsgutachten im Auftrag der Umwelthilfe meinen.

Dieses ist uns bekannt, und wir haben uns auch bereits überlegt, wie man damit umgehen könnte. Nach unserem Wissen stammt die letzte Verkehrszählung aus dem Jahr 2015, die man auch auf der Website der Stadt Rösrath finden kann (leider ist die Freitextsuche dort oft wenig hilfreich). Auf dieser Basis wehrt man entsprechende Wünsche seitens der Stadt bislang ab. Allerdings sehen wir durchaus einen dringenden Bedarf, das Thema neu aufzurollen.

Die Belastung der Straßen durch schwere LKW ist um ein Vielfaches höher als durch PKW (Viertes Potenz-Gesetz in der Wikipedia), deswegen werden Straßen und Brücken besonders belastet. Deren Zustand ist daher keineswegs überraschend. Von den Schäden betroffen sind besonders auch die rechten Randbereiche der Straße, wo sich Radfahrende in Ermangelung echter Radwege auf Schlaglöchern bewegen.

Dieser Zustand der Straßen wirkt für Anwohnende besonders aus, wenn LKW mit 50 km/h (oder mehr) über die Hauptstraßen fahren. Hier kommen zu den hohen Schallemissionen auch noch spürbare Erschütterungen des Mauerwerks in den angrenzenden Häusern hinzu, die langfristig auch Schäden verursachen können. Wir haben hier Erfahrungen aus erster Hand und empfinden das als nicht länger akzeptabel.

Wir werden uns diesem Thema nach der Sommerpause definitiv wieder annehmen. Am 23.8.2023, 19 Uhr planen wir übrigens eine öffentliche Veranstaltung zu unserem Mobilitätspapier im Schloss Eulenbroich. Sie sind natürlich dazu herzlich eingeladen.

Zur Rotdornallee: Wir betrachten die Einrichtung einer Fahrradstraße als begrüßenswert, nicht zuletzt wegen der Kita und der Schule. Zu Stoßzeiten und am Wochenende (Freibad) ist hier durchaus sehr viel Verkehr. Allerdings sollte diese Maßnahme eingebettet sein in eine übergreifende Mobilitätsplanung, damit das kein Stückwerk für einige hundert Meter bleibt. Wir hoffen diesbezüglich auf die baldige Einstellung eines Mobilitätsmanagers, um dieses und andere Themen der Verkehrswende planvoll voranzutreiben.

In Forsbach sieht es nicht viel besser aus. Viele Schulkinder fahren mit Fahrrad zur Grundschule, In der Reihe und Hoffnungsthaler Straße, genau wie rundherum gibt es nicht mal Fahrradreifen. Die Bürgersteige sind eng und meist zugestellt oder von Anwohnerhecken dermaßen zugewachsen, daß die Kinder auf die Straße müssen.
Es muss scheinbar immer erst was passieren bis reagiert wird.

Als Bewohner von Rösrath bin ich gespannt darauf zu erfahren, wie sich der Verkehr auf den Klang unserer Stadt auswirkt. Es ist interessant zu sehen, wie sich solche Untersuchungen auf die Lebensqualität in unserer Gemeinde auswirken können.

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